Hier versuche ich, so objektiv es mir möglich ist, die wichtigsten Fakten zur Umfahrung darzustellen. Ebenfalls sollen hier auch die Ängste der Betroffenen dargestellt werden. Dazu zähle ich folgende Fragen:

  • welche Entlastung wird/wurde erreicht?
  • welche Alternativen hat/hätte es gegeben?
  • wie wird es weitergehen? Ringschluß?
  • wird der Kollaps erst durch eine Umfahrung erzeugt?

Natürlich werden sich auch diese Daten im Lauf der Jahre ändern. Beispielsweise werden wir, in ein paar Jahren, sehr genau sehen können, ob und in welchem Umfang das Ortszentrum wirklich entlastet wird.


Entlastung?

Die Verkehrszählung vom Jahr 2010 und die sich daraus ergebende Verkehrsanalyse, welche im Zuge der Aktion „Lebendige Ortsmitte“ erfolgte, hat erbracht, dass das Ortszentrum am Marktplatz durch eine Umfahrung der B388 um ca. 5.000 Fahrzeuge entlastet wird.

Dies Zahl ist niedrig, aber plausibel, da allein der Anteil des innerörtlichen Verkehrs (Quell- und Zielverkehr), also jener Verkehr der z.B. durch Fahrten zum Rathaus, zum Kindergarten, zum Supermarkt, zum Metzger usw. entsteht und welcher nicht durch eine Umfahrung verhindert werden kann, laut der Verkehrszählung bei 60% liegt.

Die mögliche Entlastung entspricht also bei den von der Gemeinde genannten Zahlen von 20.000 Fahrzeugen, in Spitzenzeiten sogar 30.000 Fahrzeugen, einer realen Entlastung von nicht einmal 20%!
So verbleiben immer noch 15.000, in Spitzenzeiten 25.000 Fahrzeuge, die täglich durch das Ortszentrum fahren.

Wer wird diese Entlastung wirklich spüren?


Alternativen

Hätte es Alternativen gegeben, oder gäbe es Alternativen?

Natürlich!

Hier nur ein Beispiel (Danke dafür H.):

Wie jeder weiß, und dies wird auch nicht von den Befürwortern bestritten, ist der Schwerlastverkehr auf den beiden Bundesstraßen das bei weitem massivste Problem für den Ort.

Dies wurde durch die Einführung der Mautpflicht auf Autobahnen noch um einiges verstärkt.

Wie nun auch die Verkehrszählung aus dem Jahr 2010 ergeben hatte, findet dieser Schwerlastverkehr überwiegend auf der B15 statt. Zum Einen wird eine B388-Umfahrung dies nicht ändern, und zum Anderen wäre es sinnvoll die folgende Lösung des Problems zu untersuchen.

Würde nämlich die Gemeinde Taufkirchen zusammen mit den anderen Gemeinden die auf der Strecke der B15 und auch der B388 liegen (Dorfen, Erding, Grünbach, Eichenried usw.) zusammenarbeiten und die für den Schwerlastverkehr gesetzlich vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit von Tempo 60 auf Bundestraßen (§18 Abs 5 S 2 Nr 1 StVO) durch massive Geschwindigkeitskontrollen für LKW durchsetzen, so würde mit einer hohen Wahrscheinlichkeit für den überwiegenden Teil des Schwerlastverkehrs das Ausweichen auf die beiden Bundesstraßen nicht mehr lukrativ. Durch zu lange Fahrzeiten und die Gefahr ständig aufgehalten zu werden, würden viele wieder zurück auf die mautpflichtigen Autobahnen wechseln.

Allein diese Maßnahme könnte wahrscheinlich das Ortszentrum mehr entlasten als es die Umfahrung tut bzw. tun wird.

Ein anderes Beispiel, welches noch nicht mal in die Überlegungen eingeflossen ist, wäre auch der massive Ausbau des ÖPNV, was zugleich der Umwelt zugute käme.

Auch die Entwicklung alternativer und vor allem überregionaler Verkehrs-Zukunftskonzepte bis hin zu einer, sicher längerfristig angelegten, B388neu-Trasse, wären sinnvolle Alternativen.

Alternativen gäbe es also genügend, doch könnte es sein, dass man gar keine Alternativen haben möchte?


Wie wird es weitergehen? Ringschluß?

Die durch die Umfahrung betroffenen Bürger sowie die Bürgerinitiative BfOT befürchten dass es nach dem Bau der Nordumfahrung der B388 einen Ringschluss bzw. Dreiviertelschluss von der Umfahrung zur B15 geben wird. Dem wiedersprechen die Verantwortlichen der Gemeinde und die Befürworter zwar entschieden, aber alle, von unabhängigen Gutachtern erbrachten Zahlen zur Verkehrsentlastung (siehe oben bzw. Verkehrszählungen) belegen dass eine reine B388-Umfahrung, ohne Umfahrung der B15 und ohne eine B15neu dem Ort keine spürbare Entlastung bringen wird.

Nun steht die Weiterführung der B15neu jedoch buchstäblich in den Sternen bzw. ist aus heutiger Sicht in den nächsten 25 Jahren nicht absehbar.

Würden durch einen Ringschluss zusätzliche Betroffenheiten im Süden von Taufkirchen entstehen?

Wie stiege die Belastung der durch die B388-Umfahrung Betroffenen bei einem Ringschluß?


Taufkirchen vor dem Verkehrskollapps?

Bestimmte Kreise in Taufkirchen machen vehement Stimmung mit Aussagen wie „Taufkirchen stehe vor dem Verkehrskollaps“. Damit soll die Notwendigkeit einer Umfahrung mit massiven populistischen Mitteln auch den Mitmenschen vermittelt werden, die bisher keinen Kollaps gesehen hatten.

Es gibt in Taufkirchen, wie in den meisten Orten durch die eine oder mehrere Bundesstraßen führen, bestimmte Stoßzeiten, die unbestritten dem Ort viel Verkehr und die damit verbundenen Belastungen bescheren. Diese Zeiten entsprechen, von einigen Ausnahmen in der Urlaubszeit oder beim Volksfest abgesehen, in etwa den Zeiten von Arbeits- bzw. Schulbeginn und Arbeitsende. Also Morgens und Abends für etwa 1-2 Stunden.

Eine Umfahrung würde daran nicht viel ändern, da dieser Verkehr zu 60% aus dem sogen. Ziel- und Quellverkehr besteht, also aus den Menschen die ihre Kinder zur Schule fahren, die beim Bäcker einkaufen die zur Arbeit müssen usw.

Ein Umfahrung der B388 würde jedoch, dies ist an allen bisheriger Ortsumfahrungen in ganz Deutschland ablesbar, den Verkehr auf der Bundesstraße steigern, da es dann vielen überregionalen Verkehrsteilnehmern, insbesondere dem Schwerlastverkehr, einfach gemacht wird von den Autobahnen auf die Bundestraßen auszuweichen. Dieser erhöhte Schwerlastverkehr auf der neuen Umfahrung hätte zur Folge dass dann wiederum normale KFZ versuchen diesem auszuweichen.

Welche Straßen werden die dann wohl nehmen?